Einleitung oder "Wieso ich Geschichte studiere"
Grüßgott, Gutentag, Bonjour, Hallo!
Bevor ich hier mit meinem eigentlichen Blog starte, möchte ich einige Worte zu meiner Person los werden.
Ich bin erstsemetriger Geschichtestudent an der Uni Wien - oder wie man in den USA zu sagen pflegt - Freshman, Frischmensch. Weshalb ich mich für die hohe Kunst der Geschichtsschreibung entschieden habe? Keine einfache Frage, die auch nicht in zwei Halbsätzen beantwortet werden kann. Wie ich finde, ist diese Frage aber von grundsätzlicher Bedeutung - denn woher sonst sollen Sie, werte Leserschaft wissen, dass ich es hier auch wirklich ernst meine?
"„Was willst du denn damit mal anfangen?“, „Geschichte, ist das nicht das Studium bei dem man nebenbei noch den Taxischein machen muss?“ oder „.. dann mach es doch wenistens auf Lehramt“ – Bemerkungen die ich, wie viele andere Erstsemestrige in Geschichte wohl auch, oft hören muss. So bin ich jeden Tag aufs neue gezwungen mich für mein Geschichtstudium zu rechtfertigen. Meine Antworten stellen mein Gegenüber sellten zufrieden, was bleibt ist ein verwundert abwertender Blick. In diesem Moment hat der Gesprächspartner wohl folgendes vor Augen: Meine Wenigkeit als verarmten Mann mit Mag.-Titel, der trotz vieler Jahre Studium froh sein muss seine Miete mit dem bisschen zu bezahlen was er beim MacDonalds verdient. Natürlich wünsche ich mir eine rosigere Zukunft, aber ich könnte mir auch ein abschreckenderes Szenario vorstellen; vor mir das Bild eines gut verdienenden Managers, der sich jeden Tag durch den brutalen Alltag der freien Wirtschaft quält, dabei kaum Zeit hat sein verdientes Geld auszugeben oder sich gar um seine Familie zu kümmern. Geld ist nicht Glück, das verkennen viele Menschen. Das ist natürlich nicht der Hauptgrund wieso ich mich für Geschichte entschieden habe, es ist ein viel trivialerer, in unserer Zeit fast schon obszöner Beweggrund; Interesse, schlichtweg Leidenschaft. Die Leidenschaft zu erkennen wieso unsere Welt heute so ist wie sie ist und welche Ereignisse uns zu dem Punkt geführt haben an dem wir heute stehen.
In diesem Geiste möchte ich auch diesen Blog "chronoblog" gestalten. Geschichte ist für mich nicht die Aneinanderreihung von Daten und Fakten, obwohl der Titel dieses Blogs dies vielleicht suggerieren mag. Aber schauen wir uns den Titel etwas genauer an. Das Wort "chrono" ist griechischen Ursprungs und bedeutet nichts anderes als Zeit, der zweite Teil des Titels meint, wie die meisten bereits wissen werden, Internettagebuch. "chronoblog" bedeutet für mich also "Zeittagebuch". Ein Phantasiebegriff also, hinter dem jedoch eine Idee steckt. Ein Tagebuch ist für mich immer etwas lebendiges, nicht nur zum Zeitpunkt des Schreibens, auch Jahre (Jahrzehnte) später bleibt es irgendwie vital. Ein Beispiel dafür ist das Tagebuch der Anne Frank, das uns noch heute tief ergreift. Obwohl es nur das Tagebuch eines kleinen Mädchens ist, zeigt es doch die Grausamkeit ihrer Zeit. Würden wir das gleiche empfinden, wenn wir die Zahl der NS-Opfer vor uns sehen würden? Nein, denn keine Zahl kann das bewirken, was uns ein Einzelschicksal lehrt. Geschichte ist für mich das Leben der Menschen, der Blick auf Zusammenhänge und Veränderungen - erst dadurch wird Geschichte lebendig.
Bevor ich hier mit meinem eigentlichen Blog starte, möchte ich einige Worte zu meiner Person los werden.
Ich bin erstsemetriger Geschichtestudent an der Uni Wien - oder wie man in den USA zu sagen pflegt - Freshman, Frischmensch. Weshalb ich mich für die hohe Kunst der Geschichtsschreibung entschieden habe? Keine einfache Frage, die auch nicht in zwei Halbsätzen beantwortet werden kann. Wie ich finde, ist diese Frage aber von grundsätzlicher Bedeutung - denn woher sonst sollen Sie, werte Leserschaft wissen, dass ich es hier auch wirklich ernst meine?
"„Was willst du denn damit mal anfangen?“, „Geschichte, ist das nicht das Studium bei dem man nebenbei noch den Taxischein machen muss?“ oder „.. dann mach es doch wenistens auf Lehramt“ – Bemerkungen die ich, wie viele andere Erstsemestrige in Geschichte wohl auch, oft hören muss. So bin ich jeden Tag aufs neue gezwungen mich für mein Geschichtstudium zu rechtfertigen. Meine Antworten stellen mein Gegenüber sellten zufrieden, was bleibt ist ein verwundert abwertender Blick. In diesem Moment hat der Gesprächspartner wohl folgendes vor Augen: Meine Wenigkeit als verarmten Mann mit Mag.-Titel, der trotz vieler Jahre Studium froh sein muss seine Miete mit dem bisschen zu bezahlen was er beim MacDonalds verdient. Natürlich wünsche ich mir eine rosigere Zukunft, aber ich könnte mir auch ein abschreckenderes Szenario vorstellen; vor mir das Bild eines gut verdienenden Managers, der sich jeden Tag durch den brutalen Alltag der freien Wirtschaft quält, dabei kaum Zeit hat sein verdientes Geld auszugeben oder sich gar um seine Familie zu kümmern. Geld ist nicht Glück, das verkennen viele Menschen. Das ist natürlich nicht der Hauptgrund wieso ich mich für Geschichte entschieden habe, es ist ein viel trivialerer, in unserer Zeit fast schon obszöner Beweggrund; Interesse, schlichtweg Leidenschaft. Die Leidenschaft zu erkennen wieso unsere Welt heute so ist wie sie ist und welche Ereignisse uns zu dem Punkt geführt haben an dem wir heute stehen.
In diesem Geiste möchte ich auch diesen Blog "chronoblog" gestalten. Geschichte ist für mich nicht die Aneinanderreihung von Daten und Fakten, obwohl der Titel dieses Blogs dies vielleicht suggerieren mag. Aber schauen wir uns den Titel etwas genauer an. Das Wort "chrono" ist griechischen Ursprungs und bedeutet nichts anderes als Zeit, der zweite Teil des Titels meint, wie die meisten bereits wissen werden, Internettagebuch. "chronoblog" bedeutet für mich also "Zeittagebuch". Ein Phantasiebegriff also, hinter dem jedoch eine Idee steckt. Ein Tagebuch ist für mich immer etwas lebendiges, nicht nur zum Zeitpunkt des Schreibens, auch Jahre (Jahrzehnte) später bleibt es irgendwie vital. Ein Beispiel dafür ist das Tagebuch der Anne Frank, das uns noch heute tief ergreift. Obwohl es nur das Tagebuch eines kleinen Mädchens ist, zeigt es doch die Grausamkeit ihrer Zeit. Würden wir das gleiche empfinden, wenn wir die Zahl der NS-Opfer vor uns sehen würden? Nein, denn keine Zahl kann das bewirken, was uns ein Einzelschicksal lehrt. Geschichte ist für mich das Leben der Menschen, der Blick auf Zusammenhänge und Veränderungen - erst dadurch wird Geschichte lebendig.
michael.h - 15. Okt, 20:12